Bezirksliga: 0:5-Auswärtssieg bei der TSG Schnaitheim

17.03.2024

Herren I:

Bericht: Jochen Gerstlauer, Heidenheimer Zeitung

Bild: Oliver Vogel, Heidenheimer Zeitung

Die TSG Schnaitheim kassiert eine herbe Klatsche gegen den FV Sontheim

Die TSG Schnaitheim verliert 0:5 (0:2) gegen einen stark aufspielenden FV Sontheim. In doppelter Unterzahl hätte das Ergebnis für den Gastgeber jedoch noch schlimmer ausgehen können.
 

Die einen kämpfen gegen den Abstieg, die anderen um den Aufstieg. Der Tabellenletzte und Gastgeber Schnaitheim hatte zuletzt mit zwei Erfolgen und Verkürzung auf drei Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz wieder große Hoffnung den Klassenerhalt zu erreichen. Nach dem Spiel gegen ambitionierte Sontheimer musste aber die Mannschaft von Trainer Erdal Kalin einen herben Rückschlag einstecken.

Nach den vielen Regenfällen zuletzt musste man auf den Kunstrasenplatz am Fischerweg ausweichen. Der Rasen auf dem Moldenberg war zu sehr aufgeweicht, um dort ein Spiel auszutragen. Die äußerlichen Bedingungen waren optimal und vor knapp 150 Zuschauern musste die TSG gleich nach vier Minuten die erste bittere Pille schlucken. Sontheims Angreifer Edis Yoldas zog aus knapp 18 Metern halblinks mit seinem starken linken Fuß ab. Der Ball ging an den Innenpfosten und von dort ins Tor. Der vierte Saisontreffer des 32-Jährigen. Ohne großen Schock spielten die Schnaitheimer aber munter mit. Ein Unterschied war gegen personell stark dezimierte Sontheimer nicht zu sehen.

Rote Karte für die TSG Schnaitheim

In der 38. Minute folgte eine Szene, die das Spiel letztlich entscheiden sollte. Felix Sparr lief aus abseitsverdächtiger Position aufs TSG-Tor zu und wurde von Schnaitheims Sebastian Holz zu Fall gebracht. Der junge Schiedsrichter gab die Rote Karte und Freistoß. Markus Heisele legte sich den Ball zurecht, da der Freistoßspezialist Daniel Gentner aufgrund seiner zweiten Vaterschaft nicht mit von der Partie war. Vor den Augen von Marc Schnatterer, der mit seiner Familie unter den Zuschauern weilte, versenkte Heisele den Ball zum 2:0. Der sechste Saisontreffer des 36-Jährigen.

Zum gebrauchten Tag kamen dann noch die Verletzungen von Sebastian Störrle und Torhüter Kevin Bauder in der 40. Minute dazu. Mit dem 0:2 war bei Unterzahl gegen starke Gäste schon eine Vorentscheidung gefallen.

Für die endgültige Entscheidung sorgte dann Heisele mit seinem zweiten Treffer an diesem Sonntag. Von Elias Oberling schön in die Gasse geschickt, musste der Angreifer nur noch einschieben. TSG-Ersatzkeeper Brian Günther war zwar noch dran, konnte das 3:0 für den FV aber nicht verhindern. Der 22-jährige FV-Angreifer Jakob Gläser netzte in der 63. Minute zum 4:0 nach einer feinen Einzelleistung ein. Nachdem Luis May auf Seiten der Gastgeber in der 66. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste, ging es für die TSG um Schadensbegrenzung. Tatsächlich hatten die Gäste ein Einsehen und schlugen nur noch einmal in der 75. Minute zu. Oberling drosch nach sehenswerter Vorarbeit von Heisele den Ball in die Maschen zum 5:0. Für den 24-jährigen Mittelfeldspieler der dritte Saisontreffer. Schnaitheim kämpfte aufopferungsvoll gegen eine höhere Niederlage und hatte sogar noch Chancen zum Ehrentreffer. Am Ende war es in doppelter Unterzahl mit 0:5 einigermaßen glimpflich ausgegangen.

Das sagen die Trainer

Für TSG-Trainer Kalin war nicht die Niederlage das Ärgerliche, sondern der Verlust mehrerer Spieler: „Wir waren so gut drauf und jetzt muss ich die gesperrten und verletzten Spieler wieder ersetzen." Seiner Ansicht nach habe der Schiedsrichter in dieser Situation kein Fingerspitzengefühl gezeigt: "Es war keine Rote Karte, da es zuvor Abseits war, der Sontheimer vorher schon ins Straucheln kam und der Ball aus der Gefahrenzone war." Bis zu dieser Entscheidung habe man gute Möglichkeiten gehabt, um gegen den FV gut auszusehen.

Laut Sontheims Coach Sebastian Knäulein hatte es seine Mannschaft zunächst schwer. „Schnaitheim ist deutlich stärker aufgetreten als noch vergangenes Jahr, dennoch haben wir heute ein tolles Spiel gemacht und uns viele Chancen erarbeitet." Für Knäulein gab es neben dem Sieg noch einen positiven Aspekt. „Ich bin froh, dass sich niemand verletzt hat und keine neue Sperre dazu gekommen ist."

Umfrage: Spannung in der Bezirksliga

13.03.2024

Herren I:

Bericht: Edgar Deibert, Heidenheimer Zeitung

Bilder: Heidenheimer Zeitung & Privat

Aufregendste Saison aller Zeiten: Die Bezirksliga sorgt selbst in Dubai für Furore

Wie geil kann Fußball sein? Die Bezirksligateams sagen: Ja. Dabei sind die drei ersten Mannschaften punktgleich – und dahinter haben die zwei folgenden Teams nur einen Punkt Rückstand. Die Kicker-Experten Joe Colletti, Christian Kreutter, Heike Häge und Martin Rebhan nehmen die Liga unter die Lupe. Wer bislang am meisten überrascht hat, wer die Vollstrecker sind und wer am Ende ganz oben stehen wird:
 

Sonntagsnachmittags geht der erste Blick, na klar, auf die Tabelle der Fußball-Bezirksliga. Wer ist dieses Mal vorne, wer ist abgerutscht? Die ersten sechs Teams trennen nur fünf Punkte. Bislang gab es fünf verschiedene Tabellenführer. Ein Traum für unabhängige Fußballfans. Daher hat die Heidenheimer Zeitung vier Fußball-Experten nach ihren Highlights befragt und sie zugleich in die sprichwörtliche Glaskugel blicken lassen. Wer macht das Rennen im heiß umkämpften Titelrennen?

Die Bezirksliga aus dem Effeff kennt Christian Kreutter. Schließlich hat der 37-Jährige in der vergangenen Saison die Meisterschaft mit Germania Bargau geholt. Auch da war es ein enges Rennen, allerdings nicht mit so vielen Mannschaften. „Da schlägt das Sportlerherz höher. Besser kann es fast schon nicht mehr werden“, freut sich Kreutter.

Nach einem kurzen Abstecher nach Pleidelsheim ist Kreutter zurück in Bargau (Landesliga). In der vergangenen Saison gelangen dem Angreifer 19 Tore – seinem Sturmpartner Tobias Klotzbücher 20. Kein Wunder also, dass er seinen Blick gerne auf ein Sturmduo der aktuellen Bezirksligasaison richtet: Baris Acikgöz (15 Tore) und Nico Hering (14), die die SG Heldenfingen/Heuchlingen mit ihren Treffern zum neuesten Tabellenführer gemacht haben. „Zwei so verlässliche Stürmer sind sehr viel wert. Das war bei uns in Bargau in der vergangenen Saison auch so“, sagt Kreutter. Und er verweist darauf, dass die SG die bislang wenigsten Gegentore zugelassen hat (16).

Kreutter, der aus Sontheim stammt, mit seiner Familie aber in Höpfigheim (Steinheim an der Murr) lebt, hat einst mit Daniel Mack zusammengespielt. Der Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen ist dafür bekannt, dass er auch jetzt den Blick auf die Tabelle lieber meidet, uns sich vorsichtig äußert, wenn es um die Frage geht, ob seine Mannschaft ein Spitzenteam ist. „Demut ist wichtig, nur so erreicht man etwas. Aber wir wissen alle, dass es bei Heldenfingen/Heuchlingen nicht mehr nur um den Klassenerhalt gehen kann“, sagt Kreutter.

Wenn es nach seinem Bauchgefühl geht, würde er auf die SG Heldenfingen/Heuchlingen als Meister tippen. „Mein Herz schlägt aber für Sontheim, das ist klar“, schiebt Christian Kreutter nach. Und: „Auch Nattheim wäre jetzt mal dran.“

Dieser Meinung ist auch Heike Häge. „Nattheim hätte den Aufstieg zum Abschied von Laible (Trainer Maximilian Laible verlässt am Saisonende den Verein) verdient“, sagt die 44-Jährige, die zusammen mit Alexander Pejovic die Fußballerinnen des FV Sontheim bis in die Landesliga geführt hatte, nun aber eine Pause macht. Sie sehe sich momentan mehr Spiele an als zu der Zeit, in der sie Sontheimer Trainerin war, sagt Häge, die das scherzhaft als „Fußballgaga“ bezeichnet. Die Situation in der Bezirksliga findet sie „ganz heiß“. So eine Konstellation gebe es richtig selten.

Und auch Häge hebt das Sturmduo der SG Heldenfingen/Heuchlingen hervor. „Baris und Nico sind zwei Vollstrecker. Die Liga lebt von solchen Spielern“, sagt die Niederstotzingerin, die aber auch Daniel Gentner vom FV Sontheim herausstreicht. „Er ist einer, der Spiele entscheiden kann. Auch wenn er manchmal sein Temperament etwas zügeln muss“, sagt Häge mit einem Schmunzeln.

Jahrelang hat er die Bezirksliga geprägt: Gioacchino „Joe“ Colletti. Der 39-Jährige war zum Beispiel Trainer bei den Sportfreunden Lorch und dem TV Neuler, mit dem er in der Saison 2021/22 Vizemeister wurde. „Die Liga ist echt spannend. Ich sehe es als einen Sechskampf um die Meisterschaft“, sagt der Stürmer, der nun zusammen mit seinem Bruder Angelo die SG Union Wasseralfingen in der Kreisliga A2 betreut. Joe Colletti betont aber auch: „Bettringen (Tabellensiebter) würde ich nicht abschreiben.“

Von der Erfahrung des Teams her tippt Colletti auf den FV Sontheim. Doch andererseits stehe die SG Heldenfingen/Heuchlingen momentan „zurecht ganz oben“, überrascht sei er vom Tabellenzweiten (und zugleich Aufsteiger) Stödtlen/Tannhausen.  „Es ist vielleicht die beste Bezirksligasaison der letzten zehn Jahre. Sonntags nach unserem eigenen Spiel checken wir die Ergebnisse der Bezirksliga. Diese Saison ist brutal faszinierend“, sagt Colletti. Und für diese hat er einen Wunsch: Aufsteigen soll die TSG Nattheim. Schließlich haben Nattheims Coach Laible und Colletti einst zusammengespielt (Kirchheim/Teck, Oberliga).

Über einen Meisterschaftstipp muss man mit Martin Rebhan nicht reden. „Was ist das für eine dumme Frage?“, bekommt man in dem Fall um die Ohren gehauen. „Am Ende wird sich der FV Sontheim aufgrund seiner mannschaftlichen Geschlossenheit durchsetzen. Zum 100-jährigen Bestehen des Vereins im Sommer wäre es eine gelungene Sache“, sagt der Darmstädter. Kein Wunder: Eineinhalb Jahre hat der den FVS zusammen mit Sebastian Knäulein trainiert, ehe es bei ihm eine berufliche Veränderung gab. Doch noch immer schaut Rebhan bei Sontheimer Spielen vorbei, so auch beim 1:1 bei der SG Heldenfingen/Heuchlingen.

Und ohne die Sontheimer Brille? Wie lautet der Meistertipp, wenn man den FV Sontheim ausblendet? „Das wäre dann die TSG Nattheim. Für Laible wäre es ein Riesending.“ Doch welches Team imponiert dem ehemaligen Fußballer, der zusammen mit Frank Schmidt bei den Amateuren des 1. FC Nürnberg gewesen ist, am meisten? Auch Rebhan, hier sollte Daniel Mack auch schnell drüberlesen, nennt Heldenfingen/Heuchlingen. Mit Nico Hering haben sich Martin Rebhan und seine Frau Heike in Heuchlingen ein wenig unterhalten. „Nico finde ich überragend. Auch Elvir Arslanovic, der hat ja mal in Sontheim gespielt, wird seinen Weg gehen.“

Darmstadt, Heidenheim (Heimspiel des FCH gegen Frankfurt), Heuchlingen – Dubai und wieder zurück. Rebhan und seine Frau haben ein schönes Reiseprogramm. Und auch in Dubai informiert er sich über die Bezirksliga – auch dank der Sontheimer Whatsapp-Gruppe. „Es ist richtig stark, was in der Liga gerade abläuft“, sagt er.

Die lange Verletztenliste des FV Sontheim in der Bezirksliga

13.03.2024

Herren I:

Bericht: Edgar Deibert, Heidenheimer Zeitung

Bilder: Heidenheimer Zeitung

Aufgrund von Verletzungen: Diese Spieler des FV Sontheim rechnen mit einem Karriereende

Über eine Konstanz im Kader würde sich wohl so manch ein Fußballtrainer freuen. Doch dies ist nicht immer einfach. Ein Beispiel ist der FV Sontheim. Im Bezirksligakader fehlen aktuell einige Leistungsträger. Zwei verdiente Spieler werden ihre aktive Laufbahn wohl sogar beenden:
 
Über eine lange Ausfallliste zu klagen, bringt nichts. Und das macht man beim FV Sontheim auch nicht. Allerdings ist es auffällig, wie viele Spieler dem Bezirksligateam im Kampf um die Meisterschaft momentan fehlen. Bislang können die Sontheimer die Ausfälle gut kompensieren, schließlich belegen sie in einer engen Liga den fünften Tabellenplatz und haben nur einen Punkt Rückstand auf Spitzenreiter SG Heldenfingen/Heuchlingen.
 
Dabei fehlen dem FV Sontheim aktuell acht Leistungsträger. Einer, der nicht verletzt ist und trotzdem nicht spielen darf, ist Jonathan Mack. Der 29-Jährige sah im ersten Spiel des neuen Jahres bei der SG Heldenfingen/Heuchlingen die rote Karte und wurde dafür für drei Partien gesperrt. Mack muss noch in zwei weiteren Begegnungen aussetzen.
 
Wohl gar nicht mehr für den FV Sontheim auflaufen wird René Färber. Der 31-Jährige hat sich in einem Testspiel gegen den SV Neresheim in der Sommervorbereitung Bänder in der Schulter gerissen. Auch aufgrund weiterer Gründe wird er wohl nicht mehr für Sontheim spielen.
 
 
Eine schwere Verletzung verhindert auch ein Weiterspielen von Mario Laubmeier. Der 31-Jährige hatte sich in der Sommervorbereitung ein Kreuzband angerissen. Auf eine Operation soll verzichtet werden, daher wird „Laubi“ ebenfalls wohl nie wieder das Sontheimer Trikot in einem Pflichtspiel überstreifen.
 
An einer Knieverletzung laboriert Ruben Ertle. Der 24-Jährige musste sich einer Meniskus-Operation unterziehen und fällt auf unbestimmte Zeit aus.
 
Mit Bastian Matuschek kommt beim FV Sontheim ein weiterer Spieler dazu, der aufgrund einer Knieverletzung aussetzen muss. Sein Zwillingsbruder Fabian steht Trainer Sebastian Knäulein allerdings zur Verfügung.
 
Tim Urban fehlt dem FV Sontheim länger. Der schnelle Offensivspieler hat sich ein Schlüsselbein gebrochen und ist zum Zuschauen gezwungen. Ähnlich ist es bei Jorgo Kentiridis, der sich bei seinem Pflichtspiel-Comeback als Kapitän eine Radiusköpfchenfraktur zugezogen hat.
 
Offen ist, wann Tobias Hörger wieder spielen wird können. Die Ursache für eine entzündete Patellasehne ist noch nicht gefunden. In dieser Saison konnte der 28-Jährige nur bei zwei Spielen dabei sein.

Bittere Verletzung von Jorgo Kentiridis bei seinem Startelf-Comeback

12.03.2024

Herren I:

Bericht: Edgar Deibert, Heidenheimer Zeitung

Bilder: Oliver Vogel & Markus Brandhuber, Heidenheimer Zeitung

Kapitän des FV Sontheim
Unglückliche Verletzung beim Comeback: So geht’s Jorgo Kentiridis vom FV Sontheim
 
Das kann doch wohl nicht wahr sein: Bei seinem ersten Pflichtspiel von Beginn an nach knapp zwei Jahren verletzte sich Jorgo Kentiridis schwer, dieses Mal am Arm. Warum sich der Kapitän des FV Sontheim wie in einem schlechten Film wähnt, worauf er jetzt achtet und welche Bilder ihn ausgerechnet motivieren:
 

Der große und vor kurzem verstorbene Andreas Brehme hat die deutsche Nationalmannschaft 1990 nicht nur zum Fußball-Weltmeister gemacht (verwandelter Elfmeter zum 1:0-Sieg gegen Argentinien). Er prägte auch einen, zugegeben keinen literarisch schönen, Satz: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“ Bedeutsam ist der Ausspruch in der Sportlerwelt allerdings schon. Jorgo Kentiridis könnte das sicherlich unterschreiben.

Im ersten Spiel des neuen Jahres führte der 28-Jährige die Bezirksliga-Mannschaft des FV Sontheim gegen die SG Heldenfingen/Heuchlingen aufs Feld. „Ein geiles Gefühl, wenn der Captain wieder an Bord ist“, macht Sebastian Knäulein aus seiner Gefühlslage keinen Hehl. Der Sontheimer Trainer musste – mit kleineren Unterbrechungen – knapp zwei Jahre auf Kentiridis verzichten. Dabei sagt Knäulein: „Jorgo ist mit Herz und Blut Sontheimer, ein absoluter Teamplayer. Seine Verletzung tut auch uns richtig weh.“

Zwei Jahre – im Sportkosmos eine sehr lange Zeit. Eine hartnäckige Schambeinentzündung bremste Kentiridis aus. Auf der Suche nach der Ursache probierte er vieles aus, war bei verschiedenen Ärzten, Physiotherapeuten. Auch Proteine aus Schlangengift waren ein Ansatz. Eine „1-A-Lösung“, wie Kentiridis es ausdrückt, gab es schlichtweg nicht. „Was mir genau geholfen hat, weiß ich bis heute nicht“, sagt er und schiebt nach: „Geduld ist das Wichtigste. Man muss auf den eigenen Körper hören.“

Die Schambeinentzündung war auskuriert, in der Wintervorbereitung konnte Kentiridis fast das ganze Programm mitmachen, wobei er einschränkt: „Ich habe teilweise die Intensität verringert, habe eine Trainingseinheit weniger mitgemacht.“ Nun war es aber so weit: Der Herbrechtinger feierte sein Comeback und lief bei einem Pflichtspiel wieder von Beginn an auf. „Ich war richtig heiß darauf. Dafür brennt man als Sportler: Mit den Mitspielern auf dem Platz zu kämpfen oder mit ihnen nach einem Tor zu jubeln“, sagt Kentiridis.

Nach knapp 70 Minuten war aber wieder Schluss. Bei einer Aktion wollte sich der Mittelfeldspieler bei einem Sturz mit dem rechten Arm abstützen – und musste danach verletzt ausgewechselt werden („Ich habe ein Knacksen gehört“). Noch am selben Tag ging es ins Klinikum. Er habe zunächst an eine Prellung gedacht. Die Röntgenaufnahme ergab allerdings: Radiusköpfchenfraktur – der häufigste Bruch im Bereich des Ellenbogens (oberes Ende der Speiche). „Als Fußballer fällst du bestimmt 4.000 Mal hin, ohne dass da etwas passiert. Bei Jorgo war dies leider nicht der Fall“, bedauert Trainer Knäulein.

Für zwei Wochen wird Kentiridis einen Gips tragen. Er rechnet damit, dass er knapp acht Wochen auf Sport verzichten wird müssen. Am Abend nach der Diagnose und auch am Tag darauf sei sein Kopf leer gewesen, sagt er. „Ich habe auf keine Nachricht geantwortet. Es ist wie in einem schlechten Film.“

Schließlich hat er schon mehrere Rückschläge erlitten. Doch gerade daraus schöpft er auch Hoffnung. „Ich weiß, dass ich zurückkommen kann“, sagt er aus Erfahrung. Sein Ziel: eine Rückkehr zum Endspurt der Saison. Bis dahin wird er sich wieder vieles, wie die Kondition, neu erarbeiten müssen. Doch Kentiridis ist voller Optimismus, dabei geht er auch mit Bildern – gemacht von einem HZ-Fotografen während des betreffenden Spiels – von seiner neuerlichen Verletzung offen um. „Sie sind für mich sogar eine Motivation für ein neues Comeback“, schimmert bei ihm der Kampfgeist und die Hoffnung auf ein Happy End eines schlechten Films durch.