Neuzugang Jakob Gläser
Herren I:
Matchwinner gegen den TSV Bad Boll: Wer ist Neuzugang Jakob Gläser?
"Der Neue kommt", machte am Sonntagam Sontheimer Sportplatz die Runde. "Wer?" "Der dunkelhaarige da." Es liefen die letzten zehn Minuten der Partie zwischen dem FV Sontheim und Bad Boll. Die Gastgeber, die mit drei Niederlagen in Folge in die Saison gestartet waren, rannten an, vergaben aber immer wieder gute Torchancen. Doch viele Zuschauer spürten: Hier wird noch etwas passieren. Jakob Gläser kam ins Spiel und orientierte sich mit der Trikotnummer elf gleich in die Strumspitze. Eine Nummer, die verpflichtet. (Zuvor trug Ruben Ertle die elf, übernahm aber die Neun von Chrsitoph Renner, der beim FVS verabschiedet wurde.) Dabei kam Jakob Gläser am Freitagabend zum ersten Mal ins Training. Sein Onkel und Kapitän beim FVS, Jonathan Mack, hatte ihn beim Trainer Sebastian Knäulein "empfohlen". Und dieser hat vollstes Vertrauen in seinem Spielführer und somit auch in den neuen Angreifer. Und was machte der neue Co-Trainer, Martin Rebhan? Der gab dem jungen Stürmer noch auf der Bank etwas mit auf den Weg: "Heute ist so ein Tag, an dem Geschichte geschrieben wird." Dabei sah es erst so aus, als ob Gläser den Ball in der entscheidenden Szene des Spiels am gegnerischen Strafraum zunächst verlieren würde. Doch er blockte den ersten Gegenspieler ab, schlug dann einen Haken und lief diesem davon. Der zweite Abwehrspieler kam zu spät und auch dem herauseilenden Torhüter ließ der Joker mit einem zwar nicht harten, aber platzierten Schuss keine Chance. "Es ist unfassbar. So hätte ich es nicht erwartet, aber das ist natürlich ein super Einstand", freute sich Jakob Gläser und beschreibt die Torszene so: "Ich war wie im Film drin. Ein, zwei waren frei, aber ich dachte, dass ich es einfach probiere." Kurios: Seine Mitspieler - außer seinen Onkel - habe er noch gar nicht so richtig gekannt. Die Hoffnung auf so einen Erfolg im ersten Einsatz sei natürlich da gewesen. Sie sei aber nicht ganz so groß gewesen, räumt der Schütze des goldenen Tores ein. Zuletzt hat der bekenndene Christ nach seinem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr in Österreich geleistet. In der christlichen Freizeiteinrichtung Schloss Klaus in der Nähe von Linz hat er sich um junge Menschen gekümmert - und ein Jahr lang fast gar nicht mehr gekickt. Beim SV Denkendorf (Kreis Donau/ Isar, in der Nähe von Ingolstadt) in der Kreisklasse 1 sei seine Torausbeute "in Ordnung" gewesen. Da er nun aber in Augsburg Mathematik und evangeische Religion auf Lehramt (Gymnasium) studiert und noch vieles als Onlinevorlesung abläuft, wohnt er bei seiner Oma in Sontheim und versucht Anschluss zu finden. Kein Problem nach so einem Traumeinstand. Denn wer noch nicht wusste, wer Jakob Gläser ist, weiß es spätestens nach dem Tor.
Bericht: Heidenheimer Zeitung