Landesliga: Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt wieder 6 Punkte
16.05.2022
Bericht: Edgar Deibert, Heidenheimer Zeitung
Herren I:
FV Sontheim in akuter Abstiegsgefahr: Diese drei Grundprobleme gilt es zu lösen
Klassenerhalt? Das wird schwer. Aber nicht unmöglich. Warum der FV Sontheim extrem um den Klassenerhalt zittern, was Trainer Sebastian Knäulein bemängelt und wer Hoffnung macht:
Bezirksliga? Wie es da wohl ist? Einst pendelte der FV Sontheim eben zwischen dieser Klasse und der höheren Landesliga. In dieser war er aber seit der Saison 2018/19 fester Bestandteil. Nun könnte es jedoch wieder zurückgehen, zu den Wurzeln. Die Ausgangslage sieht jedenfalls nicht gut aus. Bereits sechs Punkte Rückstand haben die Sontheimer auf den Relegationsplatz – bei noch vier ausstehenden Spielen, in denen zwölf Punkte geholt werden können. Für die sportliche Misere können drei Gründe benannt werden. Und alle drei wurden beim jüngsten 1:4 in Buch deutlich.
Verletzungen über Verletzungen
Gleich 15 Spieler fehlten Trainer Sebastian Knäulein, 13 davon verletzungsbedingt. Wohl keine Mannschaft der Landesliga könnte dieses (unverschuldete) Defizit ausgleichen. Zum einen müssen Leistungsträger der zweiten Mannschaft, die in der zwei Klassen tiefer spielenden Kreisliga A 3 antritt, aushelfen. Zum anderen muss sich das immer wieder in verschiedenen Konstellationen auflaufend Team jeweils neu einstellen, was zum Beispiel Lauf- und Passwege oder die Abstimmung allgemein betrifft. Knäulein nennt den Begriff der Teamkommunikation. „In manchen Spielen haben wir nicht gewusst, wie wir als Team in bestimmten Situationen reagieren sollen. Rücken wir raus oder bleiben wir stehen?“, nennt er nur ein Beispiel.
Die zweitmeisten Gegentore
Auch damit begründet der Coach die 77 Gegentore, die Sontheim bislang kassiert hat – die zweitmeisten der Liga. Zudem seien natürlich auch individuelle Stellungsfehler dabei gewesen, räumt Knäulein ein. „Wir hatten aber auch brutal viel Pech, was Zufallstreffer oder Tore durch abgefälschte Schüsse betrifft“, sagt der 40-Jährige. „Da kommt viel zusammen. Es ist schon komisch, aber man hat das Gefühl, dass jeder Schuss uns gefährlich werden könnte.“ In Buch führten die Sontheimer durch einen Treffer von Tobias Hörger, kassierten aber nach einem Einwurf und einer Ecke zwei ärgerliche Tore zum 1:2. „Wir haben uns selbst unnötig in die Bredouille gebracht.“
Schon immer standen die Sontheimer für einen offensiven Fußballstil und mussten dem geschuldet auch viele Gegentore hinnehmen. Zum Vergleich: In der Saison 2018/19, der letzten, die bis zum Ende ausgetragen werden konnte, waren es nach 30 Spieltagen 68. In dieser Saison sind es 77 nach 32 Partien (nach 30 waren es 72).
Die Chancenverwertung
Zugleich erzielen die Sontheimer weniger Tore. Während es in der Saison 2018/19 nach 30 Spielen 50 waren, kommt der FVS nun nach 32 Begegnungen nur auf 47. Seine Mannschaft mache aus seinen Torchancen zu wenig, sagt Knäulein. Eine Qualität, die bei den Sontheimer noch ausbaufähig ist. „Wir haben keinen wirklichen Knipser“, so der Coach, der allerdings auch um die Talente in seinem Team weiß. Fabian Matuschek zum Beispiel traf in seiner ersten Saison bei den Aktiven bereits neunmal – und das, obwohl er eine Zeit verletzt ausfiel. Tim Urban kommt auf acht Treffer (alle in der Rückrunde erzielt).
Zwar lag Sontheim in Buch 1:0 in Führung. Knäulein sagt aber im Hinblick auf zwei ausgelassene hundertprozentigen Chancen auch: „Zu diesem Zeitpunkt hätte es auch 3:0 für uns stehen können.“
Passend zur Saison war Knäulein zudem gezwungen, früh in der 19. Minute zu wechseln. Steven Färber bekam nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler Probleme mit der Leiste. Nur wenige Sekunden später stürzte Jakob Gläser nach einem Foul auf eine Schulter. Die Diagnose folgte schnell: Schlüsselbeinbruch.
Für den Rest der Saison hofft Knäulein aber, dass andere Spieler zurückkehren. So rücken Kapitän Jonathan Mack und Christian Frickinger (beide waren in Buch privat verhindert) im Heimspiel gegen den SC Geislingen am Sonntag, 22. Mai, wieder in den Kader. Und gerade wegen der sportlich besorgniserregenden Ausgangslage betont Trainer Knäulein: „Wir wissen genau, worum es geht.“