Pokalaus beim VFL Gerstetten

25.08.2022

Bericht: Jochen Gerstlauer, FV Sontheim

Herren I:

Ein wahrer Pokalhit: Warum das Spiel zwischen Gerstetten und Sontheim Endspiel-Charakter hatte

Genau so stellt man sich einen Pokalfight vor! Zwei Topteams, über 300 Zuschauer und ein rasantes und über 90 Minuten spannendes Spiel mit anschließendem Elfmeterschießen und einem am Ende glücklichen Sieg des VfL Gerstetten. Verdient hätte es aber auch der FV Sontheim nach einem beherztem Auftritt gehabt:

Beide Teams konnten in diesem Pokalknaller fast in Bestbesetzung antreten, wobei die Gäste auf ihren Trainer Sebastian Knäulein verzichten mussten, der aus privaten Gründen fehlte.

Der VfL Gerstetten suchte von Beginn an sein Heil in der Offensive. Den spielstarken Landesligaabsteiger aus Sontheim auf keinen Fall ins Spiel kommen lassen, war sicherlich die Vorgabe von VfL-Trainer Patrick Bartak. So ging es in den ersten Minuten munter hin und her.

Oguz Yasar trifft zum 1:0

In der 16. Minute setzte der starke Gerstetter Meliksah Evrensel zu einem tollen Solo auf dem rechten Flügel an. Er „vernaschte“ seinen Gegenspieler und passte schön in die Mitte, wo sein Mitspieler und Neuzugang Oguz Yasar frei zum 1:0 einschießen konnte. Zu diesem Zeitpunkt des Spieles durchaus die verdiente Führung für die Gastgeber.

Im weiteren Verlauf legten die Gäste allerdings eine Schippe drauf. Es entwickelte sich ein echter Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Nach einer halben Stunde zollte der VfL dem hohen Anfangstempo etwas Tribut. Sontheim war nun immer mehr am Drücker und hatte öfters den Ausgleich auf dem Fuß. Gerstettens Neuzugang Ahmet Tokmak zwischen den Pfosten zeichnete sich mit gutem Stellungsspiel aus und vereitelte in einigen Situationen den Ausgleich.

Der immens agile und gefährliche Nezugang Denis Werner auf Seiten der Hausherren hatte in der 40. Minute das 2:0 auf dem Fuß. Sein Ballgewinn am Sechzehner führte zu einer tollen Einzelaktion. Sein Lupfer über Sontheims Torhüter Alois Reinelt ging aber knapp vorbei. Im Gegenzug setzte Sontheims Daniel Gentner einen schön getretenen Freistoß an den Pfosten. Hier hätte Gerstettens Keeper Tokmakkeine Chance gehabt.

Sontheims Interimscoach Michael Gansloser musste sich für die zweite Halbzeit etwas einfallen lassen. Seine Ansprache war wohl klar: Den Gegner hoch anzulaufen und so entsprechend früh unter Druck zu setzen.

Jonas Horsch gleicht aus

Dass sein Team allerdings diese Marschroute so schnell umsetzt, war dann doch überraschend. Etwas mehr als eine Minute nach Wiederanpfiff stieg Jonas Horsch im Gerstetter Strafraum nach einer blitzsauberen Flanke von Tobias Hörger am höchsten und köpfte unhaltbar zum Ausgleich ein. Viele Zuschauer hatten ihre Plätze noch gar nicht wieder eingenommen.

Zumindest entwickelte sich bis zur 65. Minute wie schon in der ersten Halbzeit ein offener Schlagabtausch. Sontheim zeigte hierbei aber insgesamt die reifere Spielanlage. Auf der anderen Seite ging ein Freistoß von Meliksah Evrensel knapp übers FV-Gehäuse. Danach schraubten beide Teams das hohe Tempo etwas zurück. Der Eindruck entstand, dass man sich aufs Elfmeterschießen einstimmen wollte.

Ohne Verlängerung ging es nach 90 Minuten ins allseits gefürchtete Nervenspiel. Die Gäste verschossen zweimal und so war es Denis Werner, der für Gerstetten den entscheidenen Treffer markierte. Der Jubel bei den Hausherren war groß. Insgesamt war der Sieg nicht unverdient, wenngleich Sontheim doch fahrlässig mit seinen Chancen umgegangen ist.

Den vergebenen Chancen trauerte auch nach dem Spiel Sontheims Co-Trainer Gansloser nach. Er sah vor allem in der zweiten Halbzeit ein klares Übergewicht seiner Mannschaft. Die Taktik, den Gegner früh anzulaufen sei aufgrund der schwindenden Kräfte bei Gerstetten zwar aufgegangen, aber man habe leider zu wenig daraus gemacht“, lautete sein Fazit nach einem seiner Meinung nach tollen Spiel auf hohem Niveau.

Gerstettens Coach Bartak sah ebenfalls ein sehr gutes Spiel beider Teams mit klareren Chancen seiner Mannschaft. Insgesamt sei der Erfolg seines Teams verdient, auch weil seine Schützen beim Elfmeterschießen die besseren Nerven hatten. „Sicherlich gibt der Erfolg Rückenwind für die nächsten Aufgaben“, so der Gerstetter Coach in gewohnt nüchterner Manier.