27.05.2022
Bericht: Edgar Deibert, Heidenheimer Zeitung
Herren I + II:
Warum der FV Sontheim I und der SC Hermaringen das Zünglein an der Waage sind
In den unteren Ligen sind die ersten Entscheidungen bereits gefallen. Andere stehen an. Doch welcher Verein darf aus der Kreisliga A3 in die Aufstiegs-Relegation? Und darf Vizemeister SG Herbrechtingen/Bolheim aus der Kreisliga B5 sogar direkt aufsteigen? Die verschiedenen Szenarien im Überblick:
Wie sehen die Fußballligen in der kommenden Saison aus Sicht der Kreisvereine aus? Für die Beantwortung dieser Frage lohnt sich ein Blick auf die Landesliga, die Bezirksliga und die beiden Kreisligen A3 und B5. So manch ein Verein ist auch von Entscheidungen betroffen, die in einer höheren Klasse fallen wird, als in der er selbst spielt.
Aufstieg zur Bezirksliga
Der AC Milan Heidenheim steht seit Mittwoch, 25. Mai, als vorzeitiger Meister der Kreisliga A3 und Aufsteiger in die Bezirksliga fest. Ein weiterer Verein könnte hinzukommen, denn der Zweitplatzierte bestreitet die Aufstiegs-Relegation gegen den Teilnehmer aus der Bezirksliga.
Mit dem FV Sontheim II und dem TSV Gussenstadt lieferten sich zwei Teams in den vergangenen Wochen ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz hinter dem AC Milan. Am Sonntag, 29. Mai, treffen die Teams auch zum Topspiel auf dem Sontheimer Hülenberg aufeinander (15 Uhr). Doch die Gastgeber stehen – für so manch einen Beobachter überraschend – bereits als Vizemeister fest, da sie bei zwei ausstehenden Spielen schon sieben Punkte Vorsprung haben.
Bei der Sontheimer „Zweiten“ freut man sich über die tolle Entwicklung. Schließlich stand die Mannschaft Ende Oktober 2019 noch auf dem vorletzten Tabellenplatz. Dann übernahm das Trainerduo Roland Benz und Jens Wiedenmann. In der vergangenen Saison gab‘s den siebten Platz, nun den zweiten. Dabei mussten einige Leistungsträger der zweiten Mannschaft regelmäßig bei der „Ersten“, die in der Landesliga spielt, aushelfen. Dazu zählen beispielsweise Felix Sapper, Samuel Mack und Steffen Sapper. In manchen Spielen mussten Benz/Wiedenmann sogar auf bis zu zehn Spieler verzichten. „In 26 Spielen hatten wir nie die gleiche Startformation“, sagt Benz. Dies allerdings ohne Bedauern, denn die erste Mannschaft besitze „absolute Priorität“.
Zwingender Blick auf die Landesliga
Doch gerade von der „Ersten“ hängt nun das sportliche Schicksal der „Zweiten“ ab. In der Landesliga droht dem FV Sontheim der Abstieg. Drei Spieltage vor Schluss sind’s bereits sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Steigt die Sontheimer erste Mannschaft aus der Landes- in die Bezirksliga ab, kann die zweite Mannschaft nicht an der Aufstiegs-Relegation zur Bezirksliga teilnehmen.
In diesem Fall würde der Drittplatzierte der Kreisliga A3 nachrücken. Aktuell ist es der TSV Gussenstadt mit 49 Punkten, dahinter folgen die Sportfreunde Fleinheim (46). Interessant: Ihre letzten beiden Saisonspiele der regulären Spielzeit bestreiten die Gussenstadter in Sontheim und zu Hause gegen Fleinheim.
Zuletzt geriet die Mannschaft von Trainer Philip Rothofer gehörig ins Straucheln, was auch mit dem Ausfall von Patrick Schwarz zusammenhängt. Der Top-Torjäger (18 Treffer) prallte im Spiel beim SV Großkuchen (29. April) mit dem gegnerischen Torhüter zusammen, erlitt eine schwere Beckenprellung und einen Rippenbruch und fiel seitdem aus. Mit Maik Behr muss Coach Rothofer zudem auf den zweitbesten Torschützen (9 Treffer) berufsbedingt verzichten. Trotz der zuletzt eher schwachen Leistungen wird der TSV Gussenstadt versuchen, den dritten Platz zu verteidigen – und somit sich die Chance auf die Relegation zu wahren.
Beim FV Sontheim II hofft man – trotz der kuriosen Lage – natürlich auf einen Verbleib der eigenen „Ersten“ in der Landesliga. Noch kurioser wird es allerdings, wenn sich die erste Mannschaft doch noch in die Abstiegs-Relegation rettet. Dann dürfte Sontheim II wiederum an der Aufstiegs-Relegation zur Bezirksliga zwar teilnehmen. Wäre aber auch davon abhängig, ob die „Erste“ ihre Relegation erfolgreich bestreitet.
So läuft die Relegation zur Bezirksliga
Normalerweise nehmen die drei Vizemeister der Kreisligen A 1 bis A 3 und eine Mannschaft aus der Bezirksliga an der Relegation zur Bezirksliga teil. Am Donnerstag, 16. Juni (Fronleichnam), treffen zunächst die beiden Teilnehmer der Ligen A 1 und A 3 aufeinander (Anstoß um 14 Uhr). Im Anschluss spielt der Vizemeister der A 2 gegen den Bezirksligisten (17 Uhr, der Spielort steht noch nicht fest). Die beiden Sieger wiederum treffen am Sonntag, 19. Juni, in Königsbronn aufeinander (15 Uhr).
Aufstieg zur Kreisliga A3
In der kommenden Saison ist der RSV Oggenhausen als Meister der Kreisliga B5 neu dabei. Doch auch Vizemeister SG Herbrechtingen/Bolheim hat noch die Chance auf den Aufstieg. Entweder über die Relegation (dann gegen den SV Großkuchen aus der Staffel A3). Herbrechtingen/Bolheim könnte aber auch direkt aufsteigen. Dies hängt wiederum von Hermaringen ab.
In der Bezirksliga steht der TV Steinheim als Absteiger bereits fest (damit geht’s für den TVS zurück in die Kreisliga A3). Die Hermaringer sind akut abstiegsgefährdet und haben drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Wenn dem SCH der Klassenerhalt gelingt, steigt die SG Herbrechtingen/Bolheim aus der Kreisliga B5 in die A3 direkt auf, weil in dieser sonst zu wenige Mannschaften vertreten wären. Zugleich bliebe auch der SV Großkuchen in der A3.
Falls Hermaringen absteigt, kommt es zu einer Relegation zur Kreisliga A3 zwischen dem SV Großkuchen und der SG Herbrechtingen/Bolheim. Gespielt werden würde am Freitag, 17. Juni (17 Uhr/der Spielort muss noch festgelegt werden).