Ruben Ertle - Der Phantomtransfer des Sommers

12.07.2023

Bericht: Edgar Deibert, Heidenheimer Zeitung

Bilder: Markus Brandhuber, Heidenheimer Zeitung

Herren I:

Wechsel zum VfR Aalen? Das sagt Ruben Ertle zum Phantomtransfer

So manch ein Fußballkenner wird da gestutzt haben: Auf „Fupa“ wurde der Wechsel von Sontheims Stürmer Ruben Ertle zum VfR Aalen bekanntgegeben. Wieso seinem Trainer Sebastian Knäulein zunächst nicht nach Lachen zumute war:

Bäumchen, wechsel dich! Wer denkt in einer Transferphase nicht an das alte Kinderspiel? Schließlich verlassen viele Fußballer besonders in der Sommer- (und auch Winterpause) ihre Vereine und kommen bei anderen unter. Eine Meldung auf dem Amateurfußballportal „Fupa“ wird dieser Tage allerdings besonders viel Wirbel ausgelöst haben:  Hier wurde der Wechsel von Ruben Ertle, Spieler des Bezirksligisten FV Sontheim, zum VfR Aalen als vollzogen gemeldet. Was ist denn da los?

„Davon war ich selbst überrascht“, sagt der Offensivspieler, der aber auch schon als Torwart eingesprungen war. Und er stellt klar: „Das ist falsch, da ist nichts dran. Ich fand es aber witzig.“ Phantomtore kommen im Fußball immer wieder mal vor – beispielsweise auch in der Bundesliga vor (1994 Thomas Helmer, 2013 Stefan Kießling). Aber Phantomtransfers?

Natürlich bekam Ertle viele fragende Nachrichten. „Manche meinten, ich selbst habe den Transfer bei Fupa eingetragen. Aber ich denke, dass der Fehler auf Aalener Seite liegt“, sagt der Student (Wirtschaftsingenieurwesen), der in dieser Woche gleich zwei Prüfungen schreibt.

Sebastian Knäulein konnte dagegen über die Falschmeldung so gar nicht lachen. Zumindest im ersten Moment nicht. „Ich habe mich kurz gewundert. Aber mir war schnell klar, dass Ruben mich bei einem Wechsel selbst informiert hätte“, sagt der Sontheimer Trainer. Und er habe vermutet, dass Ertle womöglich als Jugendtrainer beim VfR zum Einsatz kommen könnte.

„Kurze Info: An der Stelle möchte ich das Gerücht um ein Engagement beim VfR Aalen klar dementieren.”

Ruben Ertle in der Whatsapp-Gruppe des FV Sontheim

Dieser ist nämlich nicht nur Spieler der ersten Herrenmannschaft, sondern trainiert auch die B-Junioren der SG Sontheim/Hermaringen (zusammen mit Michael Ludwig und Markus Walliser). Somit durfte Ertle nicht nur das Herrenteam, sondern auch seine Schützlinge in der B-Jugend über den Nicht-Wechsel aufklären. Und dies tat er in der Whatsapp-Gruppe des Herrenteams höchst professionell: „Kurze Info: an der Stelle möchte ich das Gerücht um ein Engagement beim VfR Aalen klar dementieren. Ich werde auch in der nächsten Saison beim FV aktiv sein.“ Und er scherzt gegenüber der HZ: „Ich wüsste nicht, in welcher Funktion ich beim VfR Aalen gebraucht werden würde."

Der Fupa-Fauxpaus hatte zudem etwas Positives: Auf dem Portal wird gezählt, wie oft das Profil eines jeden Spielers angeklickt wird. „Die Aufmerksamkeit hat ganz schön angezogen“, weiß Ertle, der auch von Spielern anderer Mannschaft darauf angesprochen worden sei, zu berichten. Innerhalb weniger Tage zog die Zahl der Profilbesuche um knapp 2.000 auf nun 5.100 an.

Den doppelten Ertle – als Spieler und als Jugendtrainer – wird es somit beim FV Sontheim weiterhin geben. Dabei rutschte der Angreifer erst nach einem Kreuzbandriss vor zwei Jahren ins Traineramt. „Ohne Fußball, so ganz isoliert, hätte ich es sicherlich nicht ausgehalten“, sagt er. „Daher bin ich für diese Möglichkeit sehr dankbar.“ So stand Ertle am Anfang an Krücken beim Training der B-Junioren. Mittlerweile wartet er darauf, die Prüfung zur B-Lizenz ablegen zu können.

Doch ist es nicht zu viel Fußball? Nicht für Ruben Ertle. Die Trainingseinheiten mit der Jugend legt er vor die Einheiten bei den Herren. Ähnlich ist es mit den Spieltagen. „Wir haben mit der B-Jugend in der vergangenen Saison morgens in Heldenfingen gespielt, anschließend bin ich zu den Herren nach Straßdorf gefahren. An dem Tag gab es zwei Siege. Und in Straßdorf habe ich dreimal getroffen. Das war schon etwas Besonderes“, nennt Ertle ein Beispiel.

Neuzugänge und Abgänge unserer Aktiven Herren

Neuzugänge:

Markus Gentner (VFL Gerstetten)

Edis Yoldas (VFL Gerstetten)

Timm Riedling (VFL Gerstetten)

Johannes Funk (SG Heldenfingen/Heuchlingen)

Jan Herzog (eigene Jugend)

Luca Dörner (eigene Jugend)

Timo Mühlberger (eigene Jugend)

Fabian Neidhardt (eigene Jugend)

 

 

Abgänge: 

Steffen Sapper (Sportfreunde Dorfmerkingen II)

Luis Michael Thieringer (U19 TSG Giengen)

Julian Huber (SG Langenau II)

Erkan Kocadag (TKSV Giengen)

Testspielergebnisse der Sommervorbereitung 2023

Vorbereitungs- und Freundschaftsspiele:

FC Günzburg - FV Sontheim I 1:1 (1:0) 

Tor: Tim Urban

FV Sontheim I - TSV Westerstetten 4:0 (1:0)

Tore: 2x Edis Yoldas, je 1x Jonathan Mack und Rene Färber

SGM Herbrechtingen/Bolheim - FV Sontheim II 1:1 (0:0)

Tor: Sebastian Mayer

SpVgg Bachtal 2 - FV Sontheim II 2:2 (2:1)

FV Sontheim I - VFR Aalen U19 4:2 (2:1)

Tore: je 2x Daniel Gentner und Jonathan Mack

SV Maierhöfen-Grünenbach - FV Sontheim I 1:1 (0:0)

Tor: Daniel Gentner

FV Sontheim I - SV Waldhausen 0:4 (0:1)

FV Sontheim II - SG Bächingen/Medlingen 0:1 (0:0)

SGM Burgberg/Hohenmemmingen - FV Sontheim II 0:3 (0:1)

FV Sontheim I - SV Neresheim 1:2 (0:1)

Tor: Markus Heisele

 

 

 

Herren II: Niederlage in der Abstiegsrelegation...Steh auf, wenn du am Boden bist!

18.06.2023

Bericht: Jochen Gerstlauer, Heidenheimer Zeitung

Bilder: Markus Brandhuber, Heidenheimer Zeitung

Herren II:

FV Sontheim II - TSG Giengen 0:2 (0:1)

Wie die „jungen Wilden“ der TSG Giengen in die Kreisliga A stürmten

Die Relegation zwischen Kreisliga B5 und A3 war eine klare Sache: Wie die Fußballer der TSG Giengen den Aufstieg schafften, was am Rande passierte und wie es für die „jungen Wilden“ nun weiter geht.

Es ist schon eine kleine Überraschung: Mit einem 2:0-Sieg holte sich Kreisliga-B5-Vizemeister TSG Giengen gegen Sontheim II den Aufstieg und schickte die FV-Reserve, vergangenes Jahr noch Zweiter der Kreisliga A, eine Klasse tiefer.

Die unglaublich junge Mannschaft der TSG Giengen (Durchschnittsalter 20 Jahre) hatte einfach mehr Biss, kreierte mehr Chancen und hat sich den Platz in der Kreisliga A3 verdient. Die Sontheimer, welche über 90 Minuten keine zwingende Torchance hatten, müssen den bitteren Weg in die Kreisliga B antreten.

Mit Choreo und Bengalos

Bestes Fußballwetter und über 600 Fans im Herbrechtinger Stadion fieberten dem Relegationsspiel entgegen. Die TSG brachte eine Menge Anhang mit und dieser machte von Beginn an – gepaart mit Choreo und Bengalos – eine tolle Stimmung.

Die beiden Mannschaften tasteten sich zunächst ab, es dauerte bis zur 15. Minute, ehe FV-Torhüter Lucas Teifel den ersten Torschuss eines Giengeners toll parierte. Nach einer Trinkpause nach 30 Minuten war es Sontheims Angreifer Mario Laubmeier, der in der 37. Minute die erste Chance für den Favoriten hatte.

Führung kurz vor der Pause

Giengen nutzte dann kurz vor der Halbzeit einen Stellungsfehler in der Sontheimer Abwehr zur Führung. Ein weiter Ball von Julian Schlotz in den Strafraum übersprang die Sontheimer Deckung, Hannes Ihle stand goldrichtig und schob zum 1:0 ein. Kurz darauf ging eine insgesamt schwache Halbzeit dann zu Ende.

In der zweiten Halbzeit hatte Giengen gleich zu Beginn eine erneute Großchance. Sontheims Trainer Roland Benz, welcher mit einigen Routiniers in seinem Team aufwartete, wechselte früh neue Kräfte ein. Das Spiel des FV wurde auch besser, aber die TSG stand in der Abwehr sehr sicher, lauerte auf Konter und machte in der 90. Minute – allerdings aus abseitsverdächtiger Position – mit dem 2:0 alles klar.

Routinier macht den Sack zu

Der mit Abstand älteste Giengener, der 33-jährige Kevin Jander, wurde von Christian Kuhn toll bedient und vollendete aus fünf Metern unter riesigem Jubel zum Endstand. In der siebenminütigen Nachspielzeit hatte Sontheim zwar noch zwei Chancen, aber letztlich ging der Sieg der TSG absolut in Ordnung. Nach dem Abpfiff stürmte der Giengener Anhang den Platz und feierte die Mannschaft gebührend.

FV-Trainer Roland Benz war natürlich sehr enttäuscht. „Zunächst möchte ich der TSG Giengen zum verdienten Sieg gratulieren, weil Sie im gesamten Spiel die besseren Chancen hatten. Es war eine verdiente Niederlage, aber wir sind nicht heute abgestiegen, sondern in den letzten 30 Spielen zuvor", so Benz.

FV-Trainer gratuliert zum Sieg

Sontheims Spieler Mario Laubmeier, der normalerweise in der ersten Mannschaft spielt und nach langer Verletzung der Reserve helfen wollte, meinte nach der Partie: „Wir haben uns heute selber geschlagen, weil von uns im gesamten Spiel einfach nichts Zwingendes kam".

TSG-Trainer Roland Weiss war nach dem Spiel relativ gefasst und analysierte nüchtern den großen Erfolg. „Wir waren nicht unbedingt der Favorit, aber ich weiß was in den Jungs steckt und was sie können. In solchen Spielen sind sie gut drauf, setzen alles gut um und haben letztlich verdient gewonnen", so der 54-Jährige, der die Mannschaft auch in der kommenden Saison betreuen wird. Gedanken über die Feier zum Aufstieg hatte er sich keine gemacht: „Insgesamt war es heute geil und so nicht unbedingt zu erwarten. Ich bin froh das wir gewonnen haben und alles andere ist mit heute egal".

Co-Trainer Kevin Lindenmeier sah ebenfalls einen verdienten Sieg seines Teams. „Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft", sagte Lindenmeier, der auch die Philosophie der Giengener mit großem Augenmerk auf den Nachwuchs in den vergangenen Jahren herausstellte. „Jetzt kommen zur neuen Saison wieder drei bis vier junge Spieler heraus, aber in der neuen Liga ist erst einmal der Klassenerhalt das große Ziel.“

TSG setzt weiter auf die Jugend

Der Torschütze zum 2:0, Kevin Jander, der gleichzeitig sportlicher Leiter bei der TSG Giengen ist, meinte nach dem Spiel: „Wir wollten uns nicht durcheinander bringen lassen, wer letztlich bei Sontheim spielt, sondern uns auf unsere Särken konzentrieren. Auch dank einer starken Abwehrleistung haben wir letztlich verdient gewonnen", fasst der Routinier zusammen.

Erst 20 Jahre alt, ist der andere Torschütze, Hannes Ihle. „Es war ein hart umkämpftes Spiel mit viel Laufarbeit, aber am Ende hatten wir das Quäntchen Glück auf unserer Seite", so die Einschätzung des Youngsters.